Das Wappen der Familie
1. Auszug aus dem Familienbuch
Das älteste aufgefundene Wappen unserer Familie ist wohl das an dem Hause Nr. 38 der Bäckerstrasse zu Minden angebrachte; von fast gleichem Alter ist das Wappen von Anton Borries auf dem Grabstein in der Marienkirche, dasjenige der Anna von Halle geb. Borries in der Kirche zu Lübbecke und das Wappen auf dem Grabstein an der Marktkirche zu Hannover. Die drei Letzterwähnten stammen aus der zeit von 1580 bis 1598.
Alle 4 zeigen die Hundeköpfe, 2:1 gestellt, an dem Lübbecker Grabstein links sehend, wohl wegen der Stellung zu drei anderen Wappen, sonst rechts sehend. Ob das Wappen in Hannover schon die Halsbänder an den Hunden aufweist, ist nicht festgestellt; bei den übrigen fehlen sie.
Helmschmuck zeigt nur das Wappen am Hause Nr. 38 der Bäckerstraße und zwar auf gewulstetem Helm einen Laubbaum. Bemerkt mag werden, daß es ein Alliancewappen ist; das zweite Wappen zeigt die fünf von links oben nach rechts unten gestellten Rosen der Familie Garssen.
Die Lehnsakten im Archiv zu Münster enthalten mehrere Siegelabdrücke unseres Wappens. Abweichungen finden sich nur bezüglich des Helmschmucks. Christian Ludwig Borries ( H 4 ) führt im Wappen den Helm gewulstet. Das Wappen Heinrich Borries ( F 1 ) zeigt 1660 auf gewulstetem Helm einen Brackenkopf zwischen zwei Pfauenfedern. Aus dem Jahre 1725 stammt ein Abdruck, auf dessen gewulsteten Helm nur der Backenkopf emporwächst. Dasselbe Wappen führt 1714 Anton Borries ( G 11 ), der aber in demselben Jahr ein Petschaft benutzt, das auf dem Helm den Brackenkopf zwischen 2 Keulen erscheinen läßt. Im Jahre 1695 stellt Johann Borries ( G 19 ) einen Lehnsrevers aus, welchen er mit einem Wappen untersiegelt, das den Brackenkopf auf gewulstetem Helm zwischen zwei offenen rot über weiß wuergeteilten Büffelhörnern zeigt. Dasselbe Wappen befand sich früher in der Martinikirche zu Minden in Farben ausgeführt. Christian Ludwig Borries ( H 4 ) führt 1723 einen gekrönten Helm, über welchem ein Brackenkopf ohne Zierrat erscheint.
Johann Diedrich Borries ( H 23 ) und Christoph Samuel Borries ( K 48 ) führen auf dem Helm einen Brackenkopf zwischen Büffelhörnern.
Für das Familienwappen sind jetzt entscheidend die den einzelnen Familienzweigen erteilten Adelserneuerungsdiplome.
Nach dem Diplom vom 20. August 1733 ist für die Nachkommen von Johann Friedrich von Borries das wappen, wie folgt, festgestellt:
Im roten Felde drei 2:1 gestellte Hundeköpfe samt dem Halse mit rot ausgeschlagener Zunge im offenen Maule, der Hals mit goldenem Halsband geziert. Auf dem offenen gekrönten Helme rot und silber vermischt herabhängende Helmdecken, über der Krone zwei auswärts gekehrte Hundeköpfe wie ein Schild, zwischen denen ein grüner Cederbaum aufrecht steht.
Die Diplome vom 1. September 1777 und 17. Januar 1816 weichen von dem vorher beschriebenen Wappen dadurch ab, daß
1. die Hundeköpfe als Brackenköpfe bezeichnet werden,
2. die Halsbänder golden sind mit roter Einfassung und goldeneRinge an ihnen befestigt sind,
3. der Cederbaum als Palmbaum angesprochen wird.
Das Gräflich Borries'sche Wappen zeigt nach dem Diplom vom 5. Juni 1860 im roten Schilde drei 2:1 gestellte golden gezungte und mit goldenen Halsbändern versehene rechtsgekehrte silberne Brackenköpfe. Auf dem Schilde ruht die neunperlige Grafenkrone, überdieser der gekrönte adliche Tourniershelm, auf welchem ein roter Schaft mit 3 Pfauenfedern steht, begleitet von 2 auswärts gekehrten silbernen Brackenköpfen mit roten Zungen und goldenen Halsbändern. Die Helmdecken sind innen rot, außen silbern. Den Schild halten 2 silberne Bracken mit roten Zungen und goldenen Halsbändern, welche auf goldener Arabaske stehen,um welche sixh ein Spruchband mit den Worten "treu und vest" schlingt.
Abgesehen von dem Wappenspruch des gräflichen Wappens sind in der Familie zwei Wappensprüche gebräuchlich, welche allerdings in dem Adelserneuerungsdiplom nicht erwähnt werden. Sie lauten:
"Gaudet patientia duris", welchen Spruch die Nachkommen von Johann Diedrich Borries ( H 23 ) führen und "Et aspera gaudent", der Spruch der Nachkommen von JohannFriedrich von Borries ( H 8 ).
2. Auszug aus dem Familienbuch
Das Wappen, welches die Borries von Alters her führen und das ihnen in den Adelsbestätigungs-Briefen anerkannt ist, besteht:
1. In einem dreieckigen Schilde von ziegel- oder zinnoberrother Farbe. - Die älteste echt deutsche Form des Schildes ist die dreieckige, und man kann die Familien, welche einen dreieckigen Schild führen zu den ältesten rechnen. Die Stellung der Brackenköpfe zu einander bedingt auf jeden Fall diese Form und beweist unzweifelhafter als jede andere Stellungs-Art der wappenbilder, daß die Brackenköpfe einem dreieckigen Schilde eingepaßt worden sind, daß also der Schild eher vorhanden war, als das zum Wahrzeichen selbst gewählte oder verliehene Bild. Diese Bilder - Brackenköpfe - sind rein deutscher Natur. Es ist uns trotz langen Forschens nicht gelungen einen "Brackenkopf" in einem anderen Wappen wieder zu finden. Nur die Hohenzollern führten einen solchen alsHelmzinnier - die Borries derer zwei. Ob das Wappenbild eines Hundekopfes als Symbol der Wachsamkeit Schlüsse auf die Stadthalterschaft ( Burggrafen, Burgherren ) im Dienste der Hohenstaufischen Kaiser zuläßt, mag dahin gestellt sein.
Die rothen Zungen der schneeweißen ( silbernen ) Köpfe schlagen weit aus dem geöffneten Rachen; die Halsung besteht in einem großen, goldenen Reifen, hinten mit einem Ringe versehen ( nicht vermerkt in der Bestätigungsurkunde vom Jahre 1733 ).
Die Köpfe sehen vom Beschauer aus gerechnet nach links.
2. In einem auf dem Schilde ruhenden, und nach links zeigenden, offenen freien und gekrönten Turnierhelm. Die Form des Helmes ist in beiden jüngsten Bestätigungsurkunden genau beschrieben, ebenfalls die Farbe.
3. In dem Helmschmuck:
a. Zwei nach außen sehende, oben beschriebenen Brackenköpfen.
b. Einem Ceder- oder palmbaum zwischen diesen. Dieser Ceder- oder palmbaum als helmschmuck hat bisher noch keine genügende Erklärung gefunden. Er bildet einen sehr seltenen Schmuck. Ein solcher Baum würde auf die ritterliche Theilnahme eines Borries in den Kreuzzügen hindeuten, oder, was sehr unwahrscheinlich, auf eine Abstammung aus dem südlichen Frankreich, wo jetzt noch die Borries mit unserem Wappen leben. Nach Zedlitz ist es ein Lindenbaum; die Quelle hierfür ist uns unbekannt geblieben.
4. In den Helmdeken, die roth silbern sind.
5. Im Wappenspruch. Derselbe ist bei den einzelnen Linien verschieden. Der am meisten gebräuchlichste ist "Gaudet patientia duris", doch kommt auch der dasselbe besagende Spruch "et aspera gaudent" vor. Die gräfliche Linie führt den Spruch "Fortiter et constanter". Da solche Sprüche häufig sehr willkührlich gewählt wurden und sich weder in dem alten, noch den Bestätigungsurkunden ein bezüglicher Anhalt findet, so wollen wir nur bemerken, wie das Familienwappen der alten Familie von Borries mit Recht diese stolzen Sprüche trägt. Keine glänzenden Tage sind ihr brschieden gewesen, wie andere Adelsfamilien; der dreißigjährige Krieg raubte das ganze, nicht allzugroße Vermögen durch Verbrauch für das Gemeinwohl und in dieser unglücklichen Lage ging beinahe das hohe Erbtheil der Väter, der Adel mit seiner sozialen Stellung verloren.
Auch jetzt noch kann man mit Recht noch den Wappenspruch auf unser Geschlecht anwenden, denn mit großen Reichtümern ist dasselbe im allgemeinen nicht gesegnet, um so reicher jedoch an Verdiensten um das Vaterland, reicher als viele begüterte Adelsgeschlechter.
Von Anbringung der Wappen auf alten Grabsteinen, Bildern, etc ist bisher folgendes zu unserer Kenntnis gekommen:
1. An der Nordseite der Marktkirche in Hannover befindet sich ein Grabstein, mannsgroß, einen Ritter in knieender Stellung vor einem Kreuze darstellend, mit nicht leserlicher Inschrift und der Jahreszahl 21. Januar 1598. Drei zusammenhängende Wappen ohne Schmuck befinden sich darüber. Linkes Wappenbild: Stern mit Krone, mittleres ein Löwe, rechtes die 3 Brackenköpfe. Leider reichen die Kirchenbücher nur bis 1611 und sind alle sonstigen Erkundigungen erfolglos geblieben.
In Hameln befindet sich an dem Thorwegeines Hauses unser Wappen ( ohne Helmschmuck ) als linkes eines Alliancewappens. Das rechte zeigt einen wagerecht getheilten Schild, oben Sonne und Mond, unten ein geistlich gekröntes Haupt.
3. Zu MIndenin dem Erker des Berliner Hofes ist under volles Wappen als rechteseines Alliancewappens angebracht. Das linke zeigt im Schilde einen von rechts oben nach links unten gehenden Balken, auf demselben 5 aneinander gereihte Rosen.
4. In der Marienkirche in Minden befindet sich ein Denkmal am Chor, auf welchem links an einem Krucifix ein Ritter am Sarge dreier Kinder kniet, links von demselben eine Frau in gleicher Stellung mit einer halberwachsenen Tochter. Über dem Ritter befindet sich unser Wappen ohne Schmuck, über der Frau ein Wappen, das im Schilde 2 Pfeile zeigt.
Außer einigen Bibelsprüchen steht daselbst folgende Inschrift:
ANNO 1580 DE 10. MARCY IST DER ERBAR VND FÜRNEHMER THONIES BORIES CHRISTLICH AVS DIESEM IMMERTHAL..... NOT.SCHE DE.
5. In der Martinikirche zu Minden befinden sich an den Priechen Ölgemälde zweifelhaften künstlerischen Werthes, die Erscheinung Gottes im feurigen Busch und Moses mit den beiden gesetztafeln darstellend gestiftet von H. Albert Borries und H. Johann Borries J.E.L.
Unter dem letzten Bilde befindet sich das Borries'sche Wappen. Dasselbe weicht von dem der Familie dadurch ab, daß der ungekrönte Helm einen weißen Brackenkopf zwischen zwei offenen, weiß und roth getheilten Büffelhörnern trägt. ( Wahrscheinlich willkürliche Abweichung des Malers ).
6. In Eibeck befindet sich in der Münsterkirche ein Epitophium des 1748 verstorbenen, dortigen Stiftsaufsehers von Borries mit dem Wappen.
Ende des Auszugs aus dem Familiebuch.